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Schachtbrunnen.
Traditionell wird, während der Trockenzeit, einfach ein Loch gegraben bis Wasser erreicht wird. Das Loch wird mit aufgelegten Ästen notdürftig abgedeckt. In der Regenzeit stürzt der Schacht regelmäßig ein und muss nachgebessert werden. Um das zu verhindern wird er häufig nachträglich ausgemauert. Das Wasser wird mit einer Puisette herausgehoben, einem Schöpfsack der etwa 31 Wasser fasst. Puisette (Schöpfsack) ![]() Eine solche Arbeit wird man nicht mit gestreckten Armen verrichten, sondern die Puisette möglichst nah an der Brunnenwand heraufziehen. Besteht diese aus Erde wird das, ohnehin nicht sehr saubere, Wasser zusätzlich verschmutzt. Besser und sicherer ist es den Brunnen mit vorgefertigten Betonringen auszukleiden und ihn in der sog. "Captage-Methode" zu errichten: ![]() Das Graben der Brunnen kann von einem Dorf, unter Aufsicht eines Brunnenbauers, in einer Trockenzeit erledigt werden (bei 1,4m Durchmesser dauert das Graben etwa 2 Tage/m). An Ausrüstung benötigt der Brunnenbauer Halbringe für den Guss der Fertigteile und ein mobiles Dreibein um die fertigen Ringe aufsetzen zu können. Ausrüstung eines Brunnenbauers. ![]() Für den Beton empfiehlt die FAO eine Zusammensetzung von: 0,75 Volumeneinheit Wasser, 1 Volumeneinheit Zement, 2,5 Volumeneinheiten feiner Sand und 3,5 Volumeneinheiten Kies. Am Ende der Schachtarbeiten werden noch mindestens zwei Schachtringe über dem Niveau des Erdbodens aufgesetzt. Ein hoher Schutzwall um die Öffnung des Brunnens verringert die Verschmutzung, erhöht die Sicherheit der schöpfenden Frauen und erlaubt es ihnen, sich beim Hochziehen des Wassers mit dem Körper abzustützen.Schließlich wird das Ganze mit einem geteilten Zementdeckel abgeschlossen. Die Kosten für die
Fabrikation der Zementringe (10- 20m) betragen
500-800 €, die Gesamtkosten etwa 1000 €.
Wird der Brunnen geschlossen, weil z.B. eine Forage installiert wurde, muss der Deckel unbedingt geschlossen werden. Der Brunnen wird sonst, wie immer und überall, als Müllkippe missbraucht und ist später nicht wieder reaktivierbar.
Auch das Wasser aus einem Zementringbrunnen ist nicht wirklich sauber und kann Krankheiten übertragen. Die Auskleidung und die Auflage eines Deckels verhindern eine unmittelbare Verschmutzung. Die Puisettes sind jedoch häufig mit Tierkot verschmutzt, die Zugseile werden von vielen Hände gegriffen, und landen im Brunnenwasser. Eine mögliche Verbesserung wäre die Installation einer festen puisette mit einem Hebewerkzeug z.B. einer Winde. Im Gebiet von Yatenga wurden solche Einrichtungen von den Institutionen Naam und GARY installiert, von den Frauen aber nicht angenommen. Da nur eine Frau zur Zeit Wasser schöpfen kann ergeben sich lange Wartezeiten. Der Brunnen ist ein Ort der Begegnung, die Frauen kommen daher möglichst gleichzeitig zum Brunnen. |
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