Pumpbrunnen.



Schweres Bohrgerät für eine Forage bei "Florentine-Schule"

Unter dem Gesichtspunkt der Wasserhygiene ist ein geschlossenener Pumpbrunnen (forage) weit besser als ein Schachtbrunnen. Er bringt auch die größte Erleichterung der Hebearbeit . Durch die Tiefbohrung werden Wasserschichten angebohrt, die keine direkte Verbindung zum Oberflächenwasser haben. Das Wasser ist daher sauber und wird auch bei der Entnahme nicht verschmutzt.
Diese Brunnen haben jedoch auch erhebliche Nachteile. Zum einen ist da der hohe Preis. Lässt man den Brunnen ,,großtechnisch" bohren und installieren, etwa durch Ocades, so betragen die Kosten 5Mio.- 6Mio. FCFA. Teuer ist
dabei das Bohren, d.h. der Einsatz der Bohrgeräte. Die Pumpen selbst kosten etwa 750 - 2000 €.
Die entscheidenden Nachteile der forages sind jedoch Wartungsbedarf und hohe Störanfälligkeit. Beides wird verschärft durch die hohe Typenvielfalt. Die damit verbundenen technischen, finanziellen und sozialen Probleme sind auf Dorfebene wohl nirgendwo gelöst. Im Krankenhaus von Garango sind bereits 2 Pumpen (MarkIndia und "grüne Volanta") ,,gestorben", obwohl man dort, verglichen mit den Dörfern, den Umgang mit ,,High-Tech" gewohnt ist. Dennoch wurden durch die FAO und andere Organisationen auf dem Gebiet von Garango eine Vielzahl von Pumpbrunnen angelegt.

Technische Probleme
Ohne Wartung kommen selbst einfache Handpumpen nicht aus. SNE Mengin, der Hersteller der in Burkina am häufigsten eingesetzten Pumpe ,,Hydropompe Vergnet". fordert kleinere Wartungsarbeiten alle 2 Jahre und einen ,,großen Austausch" nach 5 Jahren
Bild von der Fa. Vergnet 
PumpenschemaTrotz der großen Vielfalt in der Mechanik der Pumpen scheint die Funktionsweise prinzipiell überall gleich zu sein: Bei den Diaphragmapumpen drückt ein Kolben  durch die Druckleitung Wasser in einen elastischen Gummisack (l.Kammer) der sich dadurch vergrößert und Wasser aus dem Pumpengehäuse (2.Kammer) in die Steigleitung drückt. Bewegt sich der Kolben nach oben schließt sich ein Rückschlagventil, das Ansaugventil öffnet sich, und neues Wasser strömt in das Pumpengehäuse. Dadurch erhöht sich der Druck auf den Gummisack und der Kolben wird weiter hoch gedrückt.

Bei den Kolbenpumpen bewegt sich ein Kolben in einem Zylinder (l.Kammer). Bei der Aufwärtsbewegung öffnet sich ein Ventil im Boden des Zylinders un Wasser strömt ein.
Bei der Abwärtsbwegung schließt sich das Bodneventil und ein Ventil am oberen Ende des Kolbens (Kopfventil) öffnet sich das Wasser wird in den oberen Teil des Zylinders und in die Steigleitung gedrückt. Bei der folgenden Aufwärtsbewegung wird dann dasWasser über dem
Kopfventil gehoben und in einen Behälter (2. Kammer) am Auslauf der Pumpe gedrückt.
Bei der ,,2-Jahresinspektion" sollen nun die Kolbenringe erneuert werden und, bei Bedarf, die Kolbenstange und ihre Führungselemente gerichtet werden. Dazu braucht man, außer Kenntnissen über die Pumpe, nur einen Mehrzweckschlüssel und einen Satz Kolbenringe.
Die Arbeit könnte leicht von einem Dorfverantwortlichen ausgeführt werden.


Bild von Skat_foundation
Pumpenkolben Im 5. Jahr ist dann der Austausch des Gummisacks bzw. des Fußventils nötig. Meistens müssen auch andere Ventile im 5.Jahr ausgetauscht werden. Für diese Arbeiten benötigt man Spezialwerkzeug. Bei den billigeren Modellen bestehen Druck- und Steigleitung aus einfachen Plastikschläuchen. Sie verspröden  und sollten nach 5 Jahren durch neue ersetzt werden. Häufig wird der Anschluss der Steigleitung an die 2.Kammer undicht, so dass auch hier Reparaturarbeiten anfallen.
In jedem Fall muss die ganze Pumpe herausgezogen und von einem Mechaniker zerlegt werden. Bei unsachgemäßem Heraufziehen und schadhaften Anschlüssen kann das ganze Pumpengehäuse abreißen; dann ist die Bohrung verloren (d.h. ein Wert von 8.000 €).

                             Pumpe wird ausgebaut (Lengha)            Aufgegebene Forage (Komtoéga)


Nach einer Schätzung von UNICEF sind 25% aller Pumpbrunnen in Burkina defekt.
Soziale Probleme:
Die Wasserentnahmen müssen, auf die eine oder andere Weise, bar bezahlt werden um Reparaturen zu finanzieren.
Die Zahlungsfähigkeit und -willigkeit der Bevölkerung wird beim Bau einer Forage aber nicht untersucht. In Gegenden wo die Bevölkerung zu 80% von der Subsistenzlandwirtschaft lebt, ist Bargeld knapp und nur saisonal verfügbar.
Menschen, die sich gerade hinreichend ernähren können, haben nichts zum Verkauf und kommen nicht an Bargeld.
Das Argument, dass durch das saubere Wasser Geld bei Gesundheitsausgaben eingespart werden könnte, trifft in unserem Partnergebiet nicht zu: Außerhalb von Garango Commune werden allenfalls Malariamittel gekauft.
Auf Dorfebene ist der Bau einer Forage durch die Bevölkerung in der Regel nicht möglich, äußere Organisationen treten als Bauherren auf. Durch sie werden Nutzerkomitees ‘animiert’, um Verständnis für die Unterhaltung der Pumpen zu vermitteln. Die Geldzahlungen werden begründet und meist sprechen die Animateure  auch Genderfragen an. Das Problem sicherer, inflationsgeschützter Aufbewahrung des gesammelten Geldes bleibt dabei aber ungelöst - Banken gibt es auf dem Lande nicht.
Im Allgemeinen werden die Wege zur Wasserstelle verkürzt, aber es wird keine Zeit eingespart: Wird ein  Schachtbrunnen durch eine Handpumpe ersetzt, verlängert sich die Wartezeit sogar, da immer nur eine Frau die Pumpe bedienen kann.