Geschichte



Geschichte der Bissa IIa


Berliner Konferenz.
Bild aus der "Gartenlaube" von 1884.

Die Weißen
Als die Weißen kamen regierte Naaba Tigre I.
1896 musste er einen wenig friedlichen Besuch empfangen: die französischen Militäreinheiten Voulet und Chanoine. Sie verfolgten den Moro-Naaba Wogbo (Mossi Kaiser) und verwüsteten dabei das Land, brannten Dörfer nieder und massakrierten die Bevölkerung. Naaba Tigre I unterwarf sich, er akzeptierte die französische "Protection" und musste von Hauptmann Voulet die französische Flagge annehmen. Voulet und Chanoine zogen weiter und eroberten 1897 Tenkodogo.
Nach dem Abzug des Militärs zerstörte Naaba Tigre die französische Flagge und organisierte den Widerstand. Erfolglos. Von neuem musste er eine Unterwerfungsurkunde unterzeichnen. Hauptmann Destenave verlangte von ihm die Flagge.  Der Naaba konnte aber nur noch Fetzen vorzeigen. Zur Strafe für diesen Frevel sperrte man ihn, Naaba Tigre I, und einen großen Teil seines Gefolges in Ouagadougou (Hauptstadt) ins Gefängnis.
Seinen Platz sollte, so wollten es die neuen Machthaber, Yamba einnehmen, sein erst geborener Sohn. Der aber weigerte sich, er könne die Macht nicht übernehmen solange sein Vater am Leben sei. Da wandten sich die Kolonialherren an Zoulli, einen "Petit Frère" von Naaba Tigre I. Der willigte freudig ein und wurde Naaba Mougouba.

Nachdem er seine Strafe ab gebüßt hatte, kehrte Naaba Tigre I zurück. Er ließ sich in Cissin nieder, einem Dorf 6 km entfernt von Garango. Von dort schickte er Würdenträger aus, um den Weißen seine Entschuldigung zu überbringen und sie zu bitten ihn in seine Heimat und zu seiner Familie zurückkehren zu lassen. Die Weißen befragten Mougouba; der lehnte kategorisch ab: wenn sein Bruder zurück käme, würde er seine Macht verlieren.
Abermals schickte Naaba Tigre I seine Würdenträger aus, um für seine Heimkehr zu bitten. Man antwortete ihnen, der Naaba könne näher kommen, aber nicht in seinen Hof. Der zog daraufhin auf 2 km heran an Garango, in die Nähe eines Peulhs mit Namen Hamboye. Nachdem er einige Jahre dort gelebt hatte, bat er ein drittes Mal darum, bei seiner Familie leben zu dürfen. Diesmal war die Antwort: er dürfe in Garango wohnen, wenn er auf alle Ämter und Würden verzichtete. Das tat Tigre I und lebte wieder bei seiner Familie, unter der Herrschaft von Mougouba.

Als der 1925 starb ernannten die Kolonialherren Kimba, seinen erstgeborenen Sohn, zu seinem Nachfolger. Er wurde Naaba Kougri. Doch schon nach zwei Jahren verstarb er, ohne männliche Nachkommen.

Zu jener Zeit  war ein Bambara aus Garango Marktaufseher in Gonghin (bei Koupela). Er hatte für die Franzosen im 1. Weltkrieg gekämpft und den Rang eines Feldwebels erreicht. Ihn ernannte der weiße Militärbefehlshaber kurzerhand zum Nachfolger: Naaba Saaga kam 1928 ins Amt.Dieser Naaba organisierte seinen Hof nach Art der Mossi Kaiser. Er umgab sich mit einer Vielzahl von Ministern und Pagen, von Hofsängern und Musikern. Er setzte die Chefs der 20 wichtigsten Orte ab und ernannte neue.
Naaba Saaga starb 1964. Sein Nachfolger wurde sein ältester Sohn, Naaba Zombogwo (1965).

(In dessen Regierungszeit kamen neue Weiße nach Garango: 1972 die Lavaler, 1982 die Ladenburger)

Ihm folgte am 27.5.88 ein Bruder: Naaba Tigre II. Naaba Tigre II starb am 23.9.93.
Nach längerem Thronfolgestreit regiert seit dem 9.6.95  sein Sohn Denis als Naaba Koom.

 erzählt von Alphonse Bambara                übersetzt von Helmut Pohl