Wohnen im Partnerschaftsgebiet.



Im Vordergrund erkennt man links einen Hühnerstall, rechts einen Ziegenstall, davor einen Hirsespeicher.
Die Wohnhäuser liegen im Hintergrund.





Bangagou, ca. 45 x 30m, etwa 65 Häuser

Diese Aufnahme entstand  kurz nach der Ernte der Hirse, die bis an die Mauern des Gehöftes angebaut wird. Das wellblechgedeckte Haus in der vorderen Bildmitte ist das Haus des Gehöftältesten.
Übernommen vom Sonderforschungsbereich 268  der DFG. Mit
Die Farbmarkierungen kennzeichnen die Bereiche 
der verschiedenen Kernfamilien.


 freundlicher Genehmigung von Andreas Dafinger.

Gehöfte der Bissa beeindrucken durch ihren labyrinthartigen Aufbau. Eine Anzahl runder (Lehm-) Häuser ist über
ein System von Gängen und Höfen miteinander verbunden, das die Bewegungsfreiheit innerhalb der Einheit
stark kontrolliert. Höfe und Wege sind durch meist kopfhohe Mauern abgetrennt. Jedes der Häuser hat
einen Durchmesser von etwa 3 m und wird von nur einem Erwachsenen bewohnt. Ausnahmen sind die
(etwas geräumigeren) Häuser der Mütter, die gemeinsam mit ihren Kindern leben. Sie haben zusätzlich
eine Küche und häufig ein frei stehendes Strohdach.
Die Ställe des Gehöfts liegen im Eingangsbereich (in den Bildern ist das der Bereich oben). Sie sind keiner
einzelnen Familie zugeordnet.
In Garango liegt die Gehöftsgröße bei durchschnittlich 36,2 Personen, in Komtoéga bei 41,1
und in Niaogho bei 42,8 Personen.

Das nächste derartige Gehöft hatte früher mindestens den
Abstand einer Bogenschußweite. Daher sind die Dörfer für 
uns oft nicht als solche erkennbar. Der Raum zwischen den
Gehöften wird für die Hausfelder der Frauen genutzt.




Auf den Strohdächern der Hütten werden, auf dem Lande,
häufig die Flaschenkürbissens gezogen. Die reifen
Kürbisse werden lange an der Luft getrocknet, dabei verholzt
die Außenhaut.

Wenn auch die Anzahl der rechteckigen Häuser aus Zementhohlblocksteinen mit Wellblechdach (villa)
ständig zunimmt, wohnen doch die meisten Menschen im Partnergebiet in strohgedeckten Rundhütten
mit Wänden aus Lehm (case).
Beispiel:
2001
Quelle: Monographie Komtoega
Komtoéga
chef-lieu
Kombinatenga
village
Wände: banco (Lehm)
Dach: Stroh

320
206
Wände: banco
Dach:  Wellblech

279
23
Wände: Zement
Dach:  Wellblech

131  (18%)
8  (3%)
Gesamt
730
237

Die Kosten für ein einfaches Zementhaus mit zwei Räumen betragen etwa 420 € (2011)
Eine Lehmhütte muss jedes Jahr nach der Regenzeit ausgebessert werden. Alle 3 oder 4 Jahre muss das
Dach erneuert werden. Lohnt sich eine Reparatur nicht mehr, wird das Haus einfach aufgegeben und an
anderer Stelle neu gebaut. Der Regen beseitigt die Ruinen in wenigen Jahren.
Manchmal sieht man im Partnergebiet verfallene Hütten die noch bewohnt sind. Dort leben alte oder kranke
Menschen die keine Kinder haben, oder deren Kinder weggezogen sind.