Klimawandel


Im August 2008 fand in Ouaga eine internationale Konferenz zum Klimawandel in Burkina  Faso statt. Imergebnis wurde die Organisation  WASCAL gegründet. Ein Ausstellungs-und Verwaltungsgebäude wurde errichtet und etliche Promotionsstipendien wurden vergeben.

Temperaturen:


(Quelle:  Kima et al. Pastoralism: Research, Policy and Practice)



Niederschläge:

Die Niederschläge in der Region werden bestimmt vom Westafrikanischen Monsun. Er wird getieben von den Unterschieden in Oberflächentempeaturen von Sahara, tropischen Atlantik, Nordatlantik, Mittelmeer und indischem Ozean. In deren komplizierte Wechselbeziehung spielen noch Vegetationsbedeckung und Aerolbelastung hinein. Diese beiden aber hängen ab von der Bevölkerungsentwicklung. Langfrstige Voraussagen sind daher schwer möglich. Das gilt auch für die  folgende Modellrechnung.

Die Modellrechnungen zum Klimawandel sagen eine starke Abnahme der Niederschläge für Burkina voraus.
(Quelle: Forschungszentrum Karlsruhe  IMK)

 
Linien gleichen Niederschlags (Isohyeten) in mm/m2
(1mm/m2=1Liter/m2, die Niederschläge nehmen allgemein von Nord nach Süd zu)

Trägt man die Summe aller Regenfälle der Jahre 2000-2004 (blau) auf und vergleicht sie mit dem Durchschnitt der jeweils vorangegangenen 10 Jahre ( rot) erhält man das folgende Bild: (Quelle FAO)
Regensumme

Klimawandel  im Partnerschaftsgebiet.

Tatsächlich macht sich der Wandel bereits jetzt im Partnergebiet bemerkbar:
Zu Anfang der Partnerschaft (1982) lag Garango noch südlich der 900 mm Isohyete, jetzt (2003) liegt es nördlich der 800mm Linie.  Für Ouagadougou betrug der Jahresdurchschnitt 821,3 mm/m2  für die Jahre 1961-1990, für die Jahre 1992-2000:  688,2 mm/m2   (Quelle IRD).

Für Garango werden immer noch 800-900 mm Regen pro Jahr genannt, tatsächlich ergibt sich folgendes Bild

1991 Hungerhilfe



1994 Dammbruch in Boura



1998 Hungerhilfe




Mittelwert: 712,8 mm (ohne 1994: 671,8 mm), für die letzten 5 Jahre ist er 664,7 mm/m2  (Quelle IRD)
Sinkt der Mittelwert unter 600 mm/m2 kommt es zu Ernteausfällen.


                Regenfälle in der Provinz Boulgou.   (Quelle  Kima et al. Adapting to the impacts of climate changein the sub-humid zone of Burkina Faso.)


Neuere Daten:

In den letzten 10 Jahren ist das Regenmittel  wieder auf über 820 mm/m2 angestiegen. Dieser Regen kommt aber zur Unzeit. Er fällt als Starkregen am Ende der Regenzeit. Der Boden ist durchfeuchtet und kann das Wasser nicht schnell aufnehmen. Das führt zu Überschwemmungen. Die Hauptnahrungspflanze, Hirse, ist ein Flachwurzler. Sie kann regelrecht ertrinken und das kurz vor der Ernte.Starkregen und Überschwemmung störren sogar den sozialen Frieden im Lande: Viehzucht betreiben überall die halbnomadischen Peulh.Sie sind mit ihren Tieren ständig auf der Flucht vor ihrem schlimmsten Feind, der Rinderseuche Nagana (Trypanosomiasis).In Westafrika wird diese Krankheit von Glossina palpalis (Tsetsefliege) übertragen. Sie bevorzugt feuchte Gebiete und Gewässer als Lebensraum. Der Klimawandel begünstigt, zeitlich wie räumlch, ihre Verbreitung. Das zwingt die Peulh zu neuen und weiteren Wanderwegen. Dabei geraten sie immer öfter mit den ortsansässigen Bauern aneinander.

Trinkwasser

In Garango Commune ist die Trinkwasserversorgung dennoch sehr gut, dank der zahlreichen Pumpbrunnen und Wasserzapfstellen.

Auf dem Lande sieht die Situation wesentlich schlechter aus, z.B. im Departement Komtoega:
 



Die letzte Spalte bezieht sich 
auf Vorgaben des Staates:
Die Wassersituation wird als ausreichend (suffisant) bezeichnet wenn für je 300 Einwohner eine ganzjährig nutzbare Trinkwasserquelle zur Verfügung steht und der Weg zu dieser Wasserstelle nicht weiter als 500 Meter ist.









Hält der Trend an, so  werden wohl viele der 22 Brunnen (puits) ab März trockenfallen. In früheren Jahren wurden dann die Brunnen vertieft, dies stößt jedoch schnell an geologische Grenzen.
(Im Dep. Komtoega sind 26 Forages installiert, 9 davon (35%) sind "en panne". Nirgendwo gibt es ein Wassercomité)

Langfristig erwartet man für die nächsten 30 Jahre eine Abnahme der Niederschläge im Mai und damit eine Verlängerung der Trockenzeit. Dafür werden die Starkregenereignisse am Ende der Regenzeit im September, Oktober deutlich zunehmen.

Insgesamt erhöht sich auch die Variabilität der Regenzeit. Für die Landwirtschaft ist dies eine Katastrophe denn dadurch werden die bewährten Bauernregeln zur Vorhersage der Regenzeit und den Beginn der Aussaat außer Kraft gesetzt.